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Hallo und herzlichen Dank für Ihr Interesse an unserer Internetseite.

Wir kommen - wie es der Name unserer Bürgerinitiative bereits aussagt - aus dem schönen Ilmtal. Das ist ein idyllisches Gebiet im mittleren Thüringen zwischen Ilmenau und Weimar entlang des prägenden Flusses. Neben reichhaltiger Geschichte gibt es hier (noch) Natur pur, die auf gut ausgebauten Rad- und Wanderwegen erkundet werden kann.

Doch diese Idylle ist leider bedroht!
Es sind hier mehrere große Windkraftanlagen geplant.

Unsere Bürgerinitiative hat sich aus diesem Grund Anfang des Jahres 2024 gegründet, als Pläne für Windvorranggebiete (konkret die Gebiete W-26 bei Dienstedt und W-29 bei Döllstedt/Großliebringen im östlichen Ilmkreis) öffentlich bekannt wurden. Bis zur Absenkung der Naturschutzstandards durch die aktuelle Bundesregierung waren die neu ausgewiesenen Flächen aus Naturschutzgründen explizit ausgeschlossen.

Wir sind weder parteipolitisch motiviert, noch Klimaschutzleugner oder Gegner erneuerbarer Energien. Wir befürworten diese ausdrücklich, weisen aber auf die gravierenden Folgeschäden mit dieser Form der Planungen hin.

Dem Klimaschützer Nummer 1 – der Natur – würde bei Realisierung der geplanten Windkraftanlagen erheblicher Schaden zugefügt und keinerlei Beitrag für eine Eigenversorgung der Region geleistet. Von Gesundheitsschäden, Flächenversiegelungen, Risiken ungeahnter Art etc. ganz abgesehen.

Unsere fundierte Stellungnahme haben mehr als 450 Bürgerinnen und Bürger unserer Orte unterschrieben. Einspruch und Unterschriftenliste wurden fristgerecht der Planungsbehörde übergeben.

Sehr geehrte Nachbarn,
sehr geehrte Grundstückseigentümer!

Sie sind Grundstückseigentümer und Ihnen wurde eventuell sehr viel Geld angeboten, damit Sie Ihr Land für die Errichtung von Windkraftanlagen zur Verfügung stellen?

Verständlicherweise kann so ein Angebot sehr verlockend sein, wenn Sie mit ca. 280 m hohen Windkraftanlagen in Sichtweite leben können. Vielleicht müssten Sie nicht mehr so viel arbeiten oder Sie beabsichtigen, nach dem Bau der Anlage einfach weg zu ziehen?

Bevor Sie einen Vertrag unterschreiben und damit eine sehr einschneidende und langfristige Entscheidung mit tiefgreifenden Folgen für sich, für Ihre Nachkommen, Ihre Umwelt und Ihre Dorfgemeinschaft treffen, empfehlen wir das Vertragsangebot einer gründlichen rechtlichen Prüfung zu unterziehen:

Sicherheiten und Haftungsrisiken

  • Die finanzierende Bank wird sich im Grundbuch grundsätzlich als Gläubiger im „Ersten Rang“ eintragen. Nachrangig eingetragen werden private Anleger und der Grundstückseigentümer.
  • Die Windkraftanlage wird als „Sicherheitsleistung“ an die kreditgebende Bank übertragen. Diese sichert sich per Abtretung ein direktes Zugriffsrecht auf die Einspeisevergütung.
  • Die Flächenverpächter haben im Allgemeinen keinerlei Sicherheiten gegenüber einem Windkraftanlagenbetreiber, sofern dieser die versprochene Pachtzahlung nicht leistet. Dann bleibt Ihnen nur der Klageweg!
  • Bei Umweltschäden, verursacht durch die Windkraftanlage, tritt die Umweltbehörde immer an den Grundstückseigentümer heran, zwecks Schadensbeseitigung. Als Verpächter können Sie sich vom Anlagenbetreiber die Kosten erstatten lassen, sofern seine Versicherung den Schaden abdeckt.

Rückbau

  • Windkraftanlagen werden in der Regel nach ca. 15-20 Jahren zurückgebaut.
  • Die Erfahrung hat gezeigt, dass es z.B. durch Insolvenz, Unrentabilität, Nichtreparierbarkeit, Umweltschäden, Entziehung der Betriebserlaubnis schon viel früher zu einer Geschäftsaufgabe kommen kann.
  • Stillgelegte Anlagen müssen komplett incl. Fundament und Bodenversiegelung zurückgebaut werden.
  • Eine finanzielle Sicherheitsleistung vom Windkraftanlagenbetreiber für die Rückbaumaßnahmen kann von der Genehmigungsbehörde verlangt werden.
  • Die Kosten für den Rückbau, Entsorgung und Renaturierung hängen von der Anlage ab und lassen sich nur schätzen. Bereits heute kostet allein der Abbruch von 3.000 t Fundamentbeton und der betonierten Turmsegmente rund 190.000 €. In 20 Jahren werden es ca. 100.000 € mehr sein. Zusätzlich fallen Kosten für die Entsorgung des Sondermülls (z.B. die glasfaserverstärkten Rotorblätter) an. Momentan ist noch nicht geklärt, wie dieser Sondermüll entsorgt werden kann und welche damit verbunden Kosten entstehen.
  • Die Grundstückseigentümer sind letztlich für den Rückbau haftbar. Wenn der Rückbau wegen fehlender Rückstellungen nicht vom Anlagenbetreiber geleistet werden kann, muss der Grundstückseigentümer diese Kosten tragen!

Steuern und Abgaben

  • Die Pachteinnahmen sind vom Grundstückseigentümer jährlich zu versteuern.
  • Weiterhin ist für die Flächen der Windkraftanlage eine jährliche Grundsteuer fällig.

Entwertung der Grundstücke und Immobilien in der Umgebung einer Windkraftanlage

  • Für Immobilien und Grundstücke ist eine Wertminderung in Höhe von ca. 25-30 % die Folge und in Extremfällen bis zur Unverkäuflichkeit. Dadurch kann ggf. die Altersvorsorge Ihrer Mitbürger gefährdet sein.

Auswirkungen auf die Lebensqualität der Sozialgemeinschaft

  • Im weiten Umkreis einer Windkraftanlage kann es durch Lärmbelästigung, Schattenschlag und Infraschall zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen (z.B. Schlafstörungen, Herzrasen, Druckgefühl auf den Ohren, Tinnitus, Konzentrationsschwäche, Leistungsminderung) der Anwohner, kommen.
  • Das Mikroklima verändert sich. Eine Folge ist die Austrocknung der Böden oder Überschwemmungen.
  • Es droht die Gefahr der Verunreinigung des Grundwassers.
  • Das Landschaftsbild des Ilmtals wird zerstört.
  • Der Vogel –, Insekten und Fledermausbestand wird durch Schlagopfer dezimiert.
  • Windkraftanlagen haben negative Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft und den Tourismus.
  • Im sozialen Miteinander können Konflikte und Spannungen entstehen.

Zu Ihrem eigenen Vorteil sowie zum Wohle Ihrer Mitmenschen und der Natur sowie zur Beibehaltung der hohen Lebensqualität in Ihrem Umfeld, hoffen wir, Ihnen mit diesen Hinweisen eine nützliche Entscheidungshilfe zu geben.

Wir wünschen Ihnen eine kluge und vernünftige Entscheidung!

Ihre Bürgerinitiative „Lebenswertes Ilmtal“

WIE STEHEN UNSERE PARTEIEN ZU WINDRÄDERN IN UNSEREM GEBIET?

Am 1. September 2024 entscheiden Sie mit Ihren zwei Stimmen über die Zusammensetzung des neuen Thüringer Landtages und damit über die Geschicke unseres Landes für die nächsten fünf Jahre. Vor diesem Hintergrund haben wir – die Bürgerinitiative Lebenswertes Ilmtal - Fragen an die im nördlichen Ilmkreis für den Landtag kandidierenden Personen bzw. Parteien gerichtet. Geantwortet auf unsere Fragen haben Herr Stonek von der FDP, Herr Pahlke von den Freien Wählern, Herr Kießling von der AfD und das BSW (Geschäftsstelle). Von der SPD, den LINKEN und den BÜNDNIS 90/GRÜNE sind keine Stellungnahmen eingegangen. Mit den GRÜNEN gab es ein unverbindliches allgemeines kurzes Gespräch mit deren Spitzenkandidaten, Herrn Stengele.

Machen Sie sich selbst ein Bild über die Positionierung der Parteien, bevor Sie Ihre Stimme am Wahltag abgeben. Wir bieten Ihnen hier eine kurze Zusammenfassung (in der Reihenfolge des Posteingangs) der Antworten der Parteien.

Freie Wähler

Zitat
„Besonders schützenswerte Gebiete, wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und unser derzeit immer mehr abnehmender Wald sollten grundsätzlich nicht mit Windkraftanlagen bebaut werden. Der Wald ist schließlich auch Teil unserer Identität. Windkraft im touristisch genutzten Wald ist keine gute Lösung. Für viele Menschen ist unser Wald ein Ort, an den sie sich zurückziehen und die Ruhe genießen und ihre Alltagssorgen auch einmal vergessen können.... Die ausgewiesenen Vorranggebiete sind meiner Kenntnis nach im Ausschlussverfahren entstanden. In die Entscheidungen flossen Abstandsflächen, Flächennutzung und Schutzbedürftigkeit der Flächen ein. Es scheint also so, dass nicht im positiven Sinne gezielt nach geeigneten Flächen gesucht wurde, sondern dass die Flächen ausgewiesen wurden, bei denen es keine offensichtlichen Versagungsgründe gab.“

Bündnis Sahra Wagenknecht

Zitat
„Die Energieversorgung Deutschlands lässt sich noch nicht allein durch erneuerbare Energien sichern. Blinder Aktivismus und undurchdachte Maßnahmen helfen dem Klima nicht, aber sie gefährden unsere wirtschaftliche Substanz, verteuern das Leben der Menschen und untergraben die öffentliche Akzeptanz sinnvoller Klimaschutzmaßnahmen.... Wo Windkraft gebraucht und gewünscht wird, sollen Kommunen entscheiden – sie wissen am besten, welche Kapazitäten vor Ort gebraucht werden.“

Alternative für Deutschland

Zitat
„Der Bau von Windkraftanlagen im Wald und in Naturschutzgebieten ist abzulehnen. Diese Gebiete sind wertvolle natürliche Ressourcen, die geschützt werden müssen, ohne Wenn und Aber. Der Bau von Windkraftanlagen verschandelt die Landschaft und hat negative Auswirkungen auf die Umwelt nebst Mensch und Tier, was auch im Widerspruch zu einem nachhaltigen Naturschutz steht. Die AfD setzt sich dafür ein, dass keine weiteren Windindustrieanlagen gebaut werden. Alternative Standorte, die weniger ökologisch sensibel sind und andere Energie Alternativen sind zu bevorzugen, welche keine gravierenden Eingriffe in geschützte Gebiete darstellen.“

Freie Demokratische Partei

Zitat
„Auch im Ilm-Kreis gilt unsere grundsätzlich kritische Haltung gegenüber einer Energiewende, die aus unserer Sicht eine energiepolitische Geisterfahrt ist und grundsätzlich ihrerseits einer Wende bedarf...Wir halten es grundsätzlich für den falschen Weg, die Energieversorgung eines Industrielandes, das als Exportnation international wettbewerbsfähig sein muss, vom Wetter bzw. der Tageszeit abhängig zu machen. Windräder noch dazu pauschal über das Land zu verteilen (2%-Regel), ohne Rücksicht auf möglich Betriebs- bzw. Volllaststunden, ist ökonomischer Unsinn... Insofern sind wir gegen das Aufstellen von Windrädern im Thüringer Wald, so dass die von Ihnen genannten negativen Begleitumstände vor allem auf die Ökosysteme, die Gesundheit der Menschen und auch die „Verschandelung“ der Landschaft im Hinblick auf den Tourismus nicht auftreten können.“

keine Stellungnahmen haben folgende Parteien abgegeben:
SPD, DIE LINKEN, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU

Presseartikel

Widerstand gegen Windradbau im Ilm-Kreis

Thüringer Allgemeine | 16.04.2024